Das Ökosystem eines Teichs wird, wie fast alle Ökosysteme vor allem durch die Jahreszeiten bestimmt. Aufgrund der geringen Größe eines Gartenteichs ist dieser besonders anfällig gegenüber äußeren Einflüssen und muss dementsprechend künstlich aufrechterhalten und regelmäßig gereinigt werden.
Ökosystem Teich
Ein Gartenteich stellt ein in der Regel künstliches, von Menschenhand erschaffenes Ökosystem dar, welches auch nur künstlich stabil gehalten werden kann. Zu diesem Zweck kommen Filtersysteme und manuelle Maßnahmen zum Einsatz. Ein Gartenteich bietet vielen einheimischen Tieren wie etwa Insekten, Fröschen, Molchen und Vögeln einen Lebensraum und Nahrung. Auch der seltene und im deutschsprachigen Raum stark gefährdete Wasserschlauch (Utricularia) kann in Gartenteichen eine ökologische Nische finden.
Nährstoffkreislauf – kurz zusammengefasst
Nährstoffe kommen auf viele Wege in den Gartenteich, werden aber meist nur langsam wieder aus dem Wasser herausgeführt. Mit Nährstoffen sind die für die Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen verwertbaren organischen und anorganischen Verbindungen gemeint.
Interne Nährstoffquellen
Die internen Nährstoffquellen befinden sich bereits im Teichwasser und bilden in der Regel einen natürlichen Kreislauf und bleiben im Gleichgewicht. Fischkot und abgestorbene Pflanzen werden durch aerobe (Sauerstoffverbrauchende) Bakterien und Plankton zersetzt und in für die Teichpflanzen (meist Algen) wieder verwertbare Nährstoffe umgewandelt. Handelt es sich bei den Fischen um Pflanzenfresser, ist der Kreislauf geschlossen.
Externe Nährstoffquellen
In einem Teich gibt es nur Äußerst selten einen natürlichen Kreislauf, da hier häufig zuviele Fische auf zu engem Raum leben und Algen und andere Pflanzen nicht als Nahrungsquelle ausreichen oder nicht gefressen werden. Hier muss zusätzlich gefüttert werden. Das Futter wird somit als zusätzliche Nährstoffquelle in das Wasser gegeben, kann aber nicht mehr auf natürlichem Weg herausgelangen.
Die häufigsten externen Nährstoffquellen, welche das Teichwasser mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen sind folgende:
- Fischfutter
- Rasendünger, welcher durch Regen in den Teich gespült wird. Kann verhindert werden, indem der Teichrand leicht angehoben über dem Rasen ragt.
- Laub und Pollen werden über das gesamte Jahr immer wieder in den Teich geweht, sinken auf den Bodengrund herab und werden dort zersetzt. Hier empfiehlt sich die Verwendung eines Teichskimmers, welcher die Wasseroberfläche von schwimmenden Objekten befreit.
Probleme eines Nährstoffüberangebots
Durch ein Nährstoffüberangebot können sich Organismen im Teich sehr schnell vermehren. Aerobe Bakterien benötigen Sauerstoff, um Ammoniak zu Nitrit und anschließend zu Nitrat zu verstoffwechseln. Bei guten Bedingungen vermehren sich die Bakterien explosionsartig. Als Folge gibt es ein Überangebot an Nitraten, welche das Algenwachstum und die Vermehrung von Phytoplankton (Stramenopile, Protisten und Bakterien mit pflanzenähnlichen Eigenschaften, wie etwa den Einsatz der Photosynthese) beschleunigen. Diese Erscheinung wird auch als Algenblüte bezeichnet. Somit ist die Algenblüte ein ausgezeichneter Indikator für ein Nährstoffüberangebot. Diese Algen und das Phytoplankton wiederum werden vom Zooplankton (tierisches Plankton) gefressen. Das Zooplankton verbraucht Sauerstoff und kann sich so stark vermehren, dass es schließlich den gesamten Sauerstoff im Teich bis zum eigenen Exitus verbraucht. Es können keine Tiere mehr im Wasser leben. Aus diesem Grund ist eine Entfernung des überschüssigen Nährstoffs unbedingt notwendig.
Eine Entfernung von überschüssiger, toter Biomasse kann mit verschiedenen Mitteln erfolgen.
- Teichschlamm kann mithilfe eines Teichschlammsaugers entfernt werden. Alternativ kann ein Bodenablauf an der tiefsten Stelle des Teiches angebracht werden, sodass der Schlamm direkt in den Filter gesaugt wird. Wird der Schlamm weggeschaufelt ist unbedingt darauf zu achten die Teichfolie nicht zu beschädigen.
- Die Teichpflanzen sollten regelmäßig zurückgeschnitten werden.
- Eine regelmäßige Reinigung des Filters ist unumgänglich.
- Fütterung der Fische im Winter (ab unter 10 °C) einstellen. Siehe hierzu auch Gartenteich winterfest machen.
- Laub und Pollen entfernen. Hierzu kann ein Laubnetz, ein Teichskimmer oder ein Kescher zum Einsatz kommen.
Gashaushalt des Teichwassers
Der Gashaushalt spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung eines Nährstoffgleichgewichts. Die für die Teichbewohner wichtigsten Gase im Wasser sind Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid. Kohlenstoffdioxid wird ausschließlich von Pflanzen und dem Phytoplankton Verstoffwechselt. Sauerstoff wird von allen Tieren sowie dem Zooplankton für die Atmung benötigt. Währende ein Überschuss an Kohlenstoffdioxyd in der Regel keine Probleme mit sich bringt und eine Unterversorgung fast ausgeschlossen werden kann, kann es recht schnell zu einem Sauerstoffdefizit kommen, welches für die Teichbewohner Lebensgefährlich werden kann. Sauerstoff wird von den Teichpflanzen an das Wasser abgegeben. Desweiteren findet an der Grenzschicht zwischen der Wasseroberfläche und der Luft ein Gasaustausch statt.
An der Grenzfläche des Wassers zur Luft spielen sich komplexe physikalische und chemische Reaktionen ab, welche ein Angleichen der Gaskonzentrationen des Wassers mit denen der Umgebungsluft zur Folge haben. Überschüssige Gase werden aus dem Wasser herausgelöst und Gasdefizite (meist Sauerstoff) werden wieder ins Wasser eingewaschen. Dieser Vorgang läuft allerdings sehr langsam ab, sodass ein starker Sauerstoffverbrauch im Teichwasser meist nicht angeglichen werden kann. Im Winter, wenn sich eine Eisdecke über dem Teich befindet, kommt der Gasaustausch mit der Luft komplett zum Erliegen.
Der Gasaustausch mit der Luft kann mit bestimmten Maßnahmen beschleunigt werden. Ziel ist bei allen folgenden Belüftungsmethoden die Oberfläche, also die Grenzfläche des Wassers zur Luft zu vergrößern und so den Gasaustausch zu beschleunigen.
- Ein Teichbelüfter besteht meist aus einer porösen Kugel aus Stein, welche an der tiefsten Stelle des Teiches in einer Höhe von etwa 50 cm über dem Teichboden angebracht wird und über einen Luftschlauch mit einer Luftpumpe verbunden ist. Durch die Steinkugel wird die Luft in kleine Blasen zerstäubt. Alternativ kann auch einfach ein Luftschlauch mit einem Metallteil oder einem Stein 50 cm hinter dem Schlauchende beschwert werden. Das Gewicht sinkt dann zu Boden und das Schlauchende schwimmt in etwa 50 cm Höhe. Die 50 cm Abstand zum Teichboden sind unbedingt einzuhalten, damit im Winter das warme Wasser, welches sich am Grund des Teiches befindet nicht nach oben gewirbelt wird, wo es sich abkühlen würde und als Folge ein schnelleres Zufrieren des gesamten Teichs mit sich bringen würde.
- Bei einem Springbrunnen kommt das in die Luftgesprühte Wasser unmittelbar mit der Luft in Kontakt und nimmt beim Eintritt in die Wasseroberfläche zusätzlich Luft mit in das Teichwasser.
- Ein Bachlauf oder ein kleiner Wasserfall kann ebenfalls die Wasseroberfläche vergrößern und frische Luft in das Wasser eintragen.
Der Sauerstoff im Teich ist keineswegs gleichmäßig verteilt. An der Wasseroberfläche und in unmittelbarer Nähe der Pflanzen ist die Konzentration am stärksten. Um den Sauerstoff gleichmäßig zu verteilen, sollte auch die Pumpe nicht zu klein gewählt werden. Das Wasser muss regelmäßig in Bewegung bleiben, damit eine annähernd gleichmäßige Sauerstoffkonzentration im Wasser gewährleistet werden kann.
Generell gilt: Wenn es schäumt und blubbert, erhöht sich immer die Grenzfläche zwischen Luft und Wasser. Dies sorgt für einen besseren Gasaustausch.