Wer seinen Gartenteich ohne größere Probleme durch den Winter bringen will, sollte einige Dinge beachten. Mit den Vorbereitungen der Überwinterung sollte bereits im Herbst begonnen werden, da hier bereits viele Maßnamen durchgeführt werden können.
Welche Probleme entstehen durch den Winter für meinen Teich?
Sinken die Temperaturen, wirkt sich dies unmittelbar auf den Gashaushalt des Wassers und auf Pflanzen und Tiere aus. Kommt Frost hinzu und gefriert das Wasser, kann es zu ernsthaften Problemen für die Teichbewohner kommen. Aber auch das Teichzubehör wie Pumpen, Filter, Rohre und Schläuche können durch gefrorenes Wasser beschädigt werden. Hier eine kurze Liste der häufigsten Probleme, welche in der kalten Jahreszeit auftreten.
Sauerstoffknappheit durch aerobe Bakterien
Pflanzen können Ihre Temperatur nicht selbst regulieren und sind an ihre Umgebungstemperatur gebunden und von ihr abhängig. Da die für die Stoffwechselprozesse benötigten Zellen nur bei bestimmten Temperaturen arbeiten, produzieren die Teichpflanzen keinen Sauerstoff mehr. Da auch die Fische ihren Stoffwechsel reduzieren, wäre dieser Umstand zu vernachlässigen. Allerdings benötigen nicht nur Teichfische Sauerstoff. Auch aerobe Bakterien brauchen für Ihre Stoffwechselprozesse Sauerstoff. Dies führt zu einer Abnahme des Sauerstoffgehalts im Teichwasser.
Zur Problembehandlung kann folgendermaßen vorgegangen werden:
- Schlamm und abgestorbenes Pflanzenmaterial entfernen. Der Schlamm kann mithilfe eines Teichschlammsaugers abgesaugt werden. Idealerweise wird an der tiefsten Stelle des Teiches ein Bodenablauf angebracht, sodass der Schlamm direkt mit dem Wasser herausgespült und durch den Teichfilter geleitet wird. Der Schlamm kann kompostiert oder direkt in ein Beet eingearbeitet werden.
- Laub entfernen. Auf der Teichoberfläche schwimmendes Laub kann mithilfe eines Keschers manuell oder über einen Skimmer automatisch entfernt werden. Ein Skimmer saugt nur die Wasseroberfläche ab und entfernt dabei an der Oberfläche schwimmende Blätter und überschüssiges, schwimmendes Fischfutter.
- Pflanzen zurückschneiden. Die Teichpflanzen sollten bereits im Herbst zurückgeschnitten werden, damit ein Überschuss an abgestorbenem Pflanzenmaterial bereits im Vorfeld verhindert wird. Nicht winterharte Schwimmpflanzen sollten ebenfalls entfernt werden. Schwimmpflanzen wie die Wasserlinse (Lemna) können im Teich bleiben, da sie über die Wintermonate auf den Grund des Teiches herabsinken.1
- Fütterung der Fische einstellen. Die Fische reduzieren Über die Wintermonate den Stoffwechsel (ab einer Temperatur von unter 10 °C. Eine Fütterung bringt nur unnötige Nährstoffe ins Wasser und stört die Fische bei ihrer Winterruhe, wodurch der Sauerstoffverbrauch wieder ansteigt. Die Fische sollten bereits im Herbst zusätzlich gefüttert werden um sich einen Speckmantel für den Winter anzufressen. Im Frühling, wenn die Wassertemperatur wieder auf über 15 °C ansteigt kann ganz normal gefüttert werden.2
Zufrieren des Teichs
Wenn abzusehen ist, dass der Teich komplett zufriert, sollten unbedingt sämtliche Fische entfernt und in einem Aquarium aufbewahrt werden. Um ein komplettes Zufrieren des Teichs zu verhindern, sollte eine Mindesttiefe von etwa 80 cm nicht unterschritten werden. Teichpflanzen sollten ebenfalls entfernt und in einem wärmeren Raum aufbewahrt werden. Seerosen können in einem Wassereimer überwintert werden. Hier reicht es nur die Rhizome, ohne Blätter im Wasser aufzubewahren. Die Seerosen schlagen im Frühjahr wieder aus.
Frostschäden an der Teichtechnik
Um Schäden durch gefrorenes Wasser zu vermeiden, sollten alle Rohre und Schläuche über die Wintermonate entleert werden. Teichpumpen und Springbrunnenpumpen sollten entfernt und in einem Wasserbehälter aufbewahrt werden, um die Dichtungen vor dem Austrocknen zu schützen. Ein Austrocknen der Dichtungen kann diese porös werden lassen. Der Teichfilter sollte ebenfalls entleert und gereinigt werden. Die Teichfolie wird bei niedrigen Temperaturen anfällig gegenüber mechanischen Einwirkungen und neigt dazu brüchig zu werden. Gegensteuern kann man hier, indem man den äußeren und häufig freiliegenden Rand der Folie mit Erde abdeckt, um sie so zu schützen.
Wie verhindere ich das Zufrieren des Teichs?
Ein absolutes Zufrieren des Teiches kann nur schwer verhindert werden. Allerdings gibt es Mittel und Wege, mit denen erreicht werden kann, dass Teile der Wasseroberfläche eisfrei bleiben und einen Gasaustausch mit der Luft ermöglichen. Diese Möglichkeiten helfen dabei, den Teich eisfrei zu halten.
- Einhalten einer Mindestteichtiefe. Damit ein Teich nicht bis zum Boden durchfriert, sollte eine Mindesttiefe von 80 cm eingehalten werden. Teiche mit einer geringeren Tiefe neigen dazu nach lang anhaltenden Frostperioden (mehrere Tage) komplett durchzufrieren.
- Eisfreihalter einsetzen. Ein Eisfreihalter kann ein Ball, Holz oder eine Styroporplatte sein, welche mit einem Gewicht an der Stelle fixiert wird, wo der Teich am tiefsten ist. Wichtig hierbei ist, dass der Eisfreihalter zum Teil über der Wasseroberfläche herausragt, aber möglichst tief in das Wasser hereinreicht, um zu verhindern, dass das sich Eis unter dem Eisfreihalter bildet. Eisfreihalter können auch käuflich erworben werden. Die meisten Eisfreihalter lassen sich mit sand beschweren, damit diese möglichst tief im Wasser hängen. Diese Methode eignet sich nur für kurze Frostperioden, bei der die Eisdecke nicht allzu dick wird.
- Teich beheizen. Bei länger anhaltendem Frost kann das Wasser zusätzlich beheizt werden. Häufig sind Eisfreihalter bereits mit einem Heizstab ausgestattet. Auch ein Durchlauferhitzer kann verwendet werden. Dieser eignet sich vor allem für große Teiche. Dieser Teichheizer muss allerdings im Trockenen stehen.
- Teich zusätzlich belüften. Eine Teichbelüftung ist sinnvoll um das Wasser mit frischer Luft und dementsprechend mit Sauerstoff anzureichern. Die Luftblasen erhöhen die Grenzfläche zwischen Luft und Wasser, welche durch eine Eisdecke stark eingeschränkt sein kann. So kann Sauerstoff aus den Luftblasen in das Teichwasser eingetragen und Fäulnisgase aus dem Wasser herausgelöst werden. Wichtig ist, dass die Luftblasen das Teichwasser verlassen. Ein Loch ist hier zwingend notwendig.
Zusammenfassung:
- Pflanzenreste und Schlamm aus dem Teich entfernen.
- Füttterung ab einer Wassertemperatur von unter 10 °C einstellen.
- Pumpe/n entleeren, entfernen und in einem Behälter mit Wasser aufbewahren. Teichfilter, Schläuche und Rohre entleeren.
- Eisfreihalter an der tiefsten Stelle im Teich anbringen (gegebenenfalls Teichheizer zuschlaten).
- Bei einem flachen Teich müssen Fische gegebenenfalls über die kalte Jahreszeit umgesiedelt werden.
- Tropische Pflanzen (Pistia, Eihhornia und einige Seerosen) im Warmen aufbewahren. Winterharte Pflanzen können im Teich bleiben.
- Teichfolie vor mechanischen Einwirkungen schützen.
- Der Teich kann zum besseren gasaustausch zusätzlich belüftet werden. Ziel ist eine größere Grenzfläche zwischen Luft und Wasser zu erreichen.
Wichtige Hinweise:
- Ist der Teich bereits mit einer dicken Eisschicht bedeckt, darf diese nicht gewaltsam aufgehackt oder zerschlagen werden, da die Schallwellen tödliche Verletzungen an den Schwimmblasen der Fische hervorrufen können.
- Die Teichfolie ist bei niedrigen Temperaturen besonders empfindlich gegenüber mechanischen Einwirkungen. Besonders Teichfolien aus PVC neigen dazu, brüchig zu werden. Achten sie darauf, dass herausragende Teichfolie abgedeckt wird, damit diese nicht von Tieren beschädigt werden kann.
- Anders als ein Pool darf ein Teich niemals mit einer Blasenfolie oder einer anderen vor Frost schützenden Plane abgedeckt werden, da der Gasaustausch so zum Erliegen kommt und zu erheblichen Problemen für die Teichbewohner führen kann.
Einzelnachweise
- Dr. M. Schacke: Wasserlinsen: Spezialisten stiller Gewässer
- Fressnapf: Fischfütterung am Gartenteich