Entzinkung von Messing

Nahaufnahme einer Pfropfenentzinkung bei Messing
Pfropfenentzinkung eines Wasserhahnes
Urheber: Eisenbeisser
Quelle: Wikmedia
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Entzinkung von Messing beruht nach aktuellem Wissensstand auf einen Oxidationsvorgang des Messings (selektive Korrosion), bei dem das Kupfer vom Zink getrennt wird und als poröser Kupferschwamm zurückbleibt, während das Zink gelöst mit dem Medium (meist Wasser) abtransportiert wird.1 Die Gründe sind noch nicht gänzlich geklärt. Allerdings begünstigt ein erhöhter Chloridgehalt (z. B. Salzwasser), ein höherer Sauerstoffgehalt2, sowie ein vorhandener Biofilm die Oxidation. Gleichzeitig wirkt das Kupfer in der Messinglegierung antibakteriell3. Auch stehendes Wasser sorgt für eine beschleunigte Oxidation. Aufgrund des fehlenden Zinks färben sich die betroffenen Stellen kupferrot.4 Je höher der Kupfergehalt im Messing, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Entzinkung.

Entzinkung nur selten anzutreffen

Viele Fittings in der Bewässerungstechnik sowie in Sanitärinstallationen und anderen Rohrleitungen sowie Schlauchkupplungen bestehen aus Messing. Alle Messingfittings sind dauerhaft korrosionsbeständig bei Regenwasser und Trinkwasser. Eine Entzinkung kommt hier praktisch nicht vor. Die Messinglegierungen werden stetig durch die Hersteller verbessert, um Korrosionen entgegenzuwirken.5

Vermeidung einer selektiven Korrosion (Entzinkung)

Da die Rahmenbedingungen, welche zur Entzinkung führen können vielseitig sind und im Alltag von verschiedenen Faktoren abhängen, lassen sich diese häufig nicht eindeutig bestimmen. So kann bei Trinkwasserleitungen etwa je nach Region der pH-Wert vom Trinkwasser variieren oder die Standzeit des Wassers in der Leitung sowie die Temperatur schwanken. Häufig kann nur auf Erfahrungswerte bei der Leitungsplanung zurückgegriffen werden, welche zur Vermeidung des Vorgangs führen.6 Die folgenden Punkte sollten eingehalten werden, um eine Oxidation zu vermeiden:

  • Vermeiden Sie stehendes Wasser in Leitungen. Höhere Strömungen vermindern eine Entzinkung.
  • Verwenden Sie keine Messingfittings für den Transport von Salzwasser.
  • Vermeiden Sie hartes Wasser.
  • Vermeiden Sie niedrige PH-Werte unter 7.
  • Heißes Wasser begünstigt die Entzinkung. Für Messingfittings im Heizungsbau sollte ein leicht basischer PH-Wert von 8,2 – 9,5 gegeben sein.7

Alternativ können Messingfittings auch durch Fittings aus Kunststoff oder Edelstahl ersetzt werden, wenn sich diese für die jeweilige Anwendung eignen.

Einzelnachweise

  1. Deutsches Kupferinstitut: Kupfer-Zink-Legierungen (Messing)
  2. Ruhr-Universität Bochum: Untersuchung des Oxidationsverhaltens von orientierten Messing-Einkristallen zur Aufklärung der Bildung von Zinkoxid auf kupferähnlichen Oberflächen (Dissertation von Andreas Zychma)
  3. MCM-Systeme: Wirken Wasserrohre aus Kupfer antibakteriell?
  4. konstruktionspraxis.vogel.de: Sicherer Anschluss für Kühlwasserkreisläufe
  5. Technologiezentrum Wasser: Untersuchung der Werkstoffbeständigkeit von Legierungen
  6. Deutsches Kupferinstitut: Messing ja – Entzinkung muss nicht sein! (PDF)
  7. TÜV Süd: Erläuterungen zur VDI-Richtlinie 2035, Blatt 2