Die Abkürzung EVAC (häufig auch einfach EVA) steht für Ethylen-Vinylacetat-Copolymer, einem weichen Kunststoff, welcher aufgrund seiner besonderen Eigenschaften, wie etwa einer hohen Witterungsbeständigkeit, der guten chemischen, thermischen und mechanischen Beständigkeit in diversen Bereichen wie z. B. als Dichtungen für Rohr- und Schlauchleitungen sowie für Schlauchmäntel selbst Anwendung findet. EVAC eignet sich nicht für Rohrleitungen, welche heißes Wasser führen, da die maximale Einsatztemperatur, je nach Zusammensetzung bei etwa –20 °C bis 60 °C liegt. Auch bei niedrigen Temperaturen zeichnet sich EVAC jedoch durch seine hohe Bruchstabilität und Abriebfestigkeit aus.
EVAC zeichnet sich durch eine hohe chemische Beständigkeit gegenüber verschiedenen Säuren und Laugen aus und ist nach aktuellem Wissensstand physiologisch unbedenklich, weshalb es auch in der Lebensmitteltechnik und häufig für Dichtungen in industriellen Anlagen verwendet wird. EVAC ist witterungs- und UV-beständig.
Chemische Beständigkeit
Die chemische Beständigkeit ist, wie bei allen Kunststoffen von äußeren Faktoren, wie z. B. der Temperatur und der Konzentration abhängig. Hohe Temperaturen beschleunigen die Reaktionsgeschwindigkeiten und erhöhen die Reaktionswahrscheinlichkeit, sodass Medien, die bei geringen Temperaturen noch so gut wie keine Reaktion mit dem EVAC eingehen, bei hohen Temperaturen durchaus mit dem Material reagieren können. Im folgenden einige Medien mit der Beständigkeitsangabe beim Einsatz von EVAC. Beachten Sie, dass diese Werte von den genannten Faktoren beeinflusst werden und wir deshalb keine Garantie auf die Richtigkeit übernehmen können. Die Angaben dienen als Richtwerte und beruhen auf Erfahrungen. Quelle: RCT-Online
Säuren
| Ameisensäure | beständig |
| Carbonsäuren | beständig |
| Fluorwasserstoffsäure | beständig |
| Königswasser | unbeständig |
| Perchlorsäure | beständig |
| Salpetersäure (bis 30 %) | beständig |
| Salzsäure | beständig |
| Phosphorsäure | beständig |
| Schwefelsäure | beständig |
Basen
| Ethylendiamin | beständig |
| Natronlauge, Kalilauge | beständig |
| Pyridin | beständig |
Alkohole
| Ethanol, Propanol, Butanol | beständig |
| Cyclohexanol | beständig |
| Glykole | beständig |
| Isopropanol | beständig |
Sonstige Chemikalien
| Aceton | unbeständig |
| Formaldehyd | beständig |
| aliphatische Kohlenwasserstoffe | beständig |
| aromatische Kohlenwasserstoffe | unbeständig |
| halogenierte Kohlenwasserstoffe | unbeständig |
| Schwefelkohlenstoff | unbeständig |
| Tetrahydrofuran | unbeständig |
| wässerige Salzlösungen | beständig |
| Wasserstoffperoxid | beständig |
Aufbau
EVAC besteht im Wesentlichen aus zwei Ausgangsstoffen (Polymeren), welche miteinander vermischt werden. Man nennt diese Kunststoffe Copolymerisate. Das unterschiedliche Mengenverhältnis der Polymere entscheidet über die Eigenschaften des Endproduktes. Als Ausgangsstoffe kommen Ethylen CH₂=CH₂ und Vinylacetat CH₃(C=O)-O-CH=CH₂ (Essigsäure-Vinylester) zum Einsatz. Je höher die Vinylacetatmenge ist, desto weicher und elastischer wird das EVAC. Die Vinylacetatmenge bewegt sich in der Praxis zwischen 10 % bis 90 % der Gesamtmasse. Bis zu einer Gewichtsmenge von etwa 20 % Vinylacetat ist EVAC vergleichbar mit der Härte von LDPE und kann mit dem Fingernagel gerade noch eingeritzt werden. Bei höheren Konzentrationen wird das EVAC gummiartig und kommt aufgrund der hohen Abriebfestigkeit häufig bei Schuhsohlen zum Einsatz.